Die ungewöhnliche Entgegenhaltung​

Die versunkene Jacht:

Auslöser war die Havarie eines Viehtransportschiffes im September 1964 im Hafen von Kuwait. Das Schiff hatte mehrere Tausend Schafe geladen und musste daher wegen drohender Verseuchung des Wassers schnell geborgen werden. Der dänische Ingenieur Karl Krøyer hatte die Idee, das gesunkene Schiff zu bergen, indem Schwimmkörper aus Kunststoff, insbesondere Schaumkunststoff, mithilfe eines von einer auf dem Bergungsschiff angeordneten Pumpe erzeugten Wasserstrahles jeweils in einen der Schiffsräume hineingedrückt werden, indem sie zunächst in einen auf dem Bergungsschiff befindlichen Behälter und von diesem aus durch eine damit zusammenwirkende Fördervorrichtung in den Wasserstrahl führenden, an das zu hebende Schiff angeschlossenen Schlauch eingebracht werden. Kurz gesagt: Über das Bergungsschiff werden Schaumstoffkugeln oder mit Gas gefüllte Plastikkugeln über einen Schlauch in das gesunkene Schiff gefördert, um den Auftrieb des Schiffes zu erhöhen und es zu bergen.

Carl Barks , 1949,​ Walt Disney Corp.​

Der Erfinder meldete im November 1964 das Verfahren zur Hebung gesunkener Schiffe zum Patent an. Im Dezember 1964 wurde – angeblich unter Zuhilfenahme von BASF-Fachleuten – das Schiff mit dem Verfahren geborgen.

Das Patent wurde vom DPMA (DE1247893B) und in Großbritannien (GB1070600A) erteilt. Aber das Patentamt der Niederlande verweigerte die Erteilung: In einem bereits 1949 erschienenen Comic des Zeichners Carl Barks hatten Donald Duck und seine drei Neffen ein ganz ähnliches Verfahren, nämlich zahllose Tischtennisbälle in die Räume eines gesunkenen Schiffes zu fördern, angewendet, um das Schiff zu heben. Angesichts der großen Auflage der Comics sahen die niederländischen Patentprüfer die Neuheit der Erfindung nicht mehr gegeben. 

Anhand dieses Beispiels ist zu sehen, wie schwer eine Recherche ist, und dass diese unbedingt von Fachleuten durchzuführen ist.